insider_02_2022
21 von Gas-, Kohle- und Öllieferungen zu einer Fatalität führen, die nicht zu kom - pensieren sei. Und Ned Naylor-Leyland , Head of Strategy, Gold & Silver, bei Jupiter Asset Management, ergänzt, dass Rohstoffe für Momentum-Trader sowie diejenigen, die sich gegen die aktuellen Risiken einer Stagflation absichern wollen, zur bevorzugten spekulativen Anlageklasse werden könnten. Demgegenüber könnte zumindest bei Öl kurz- bis mittelfris - tig eine Entspannung möglich sein. „Beim Öl könnten wir in den kommenden Wochen am ehesten eine Seitwärtsbewe - gung oder sogar einen Trendwechsel sehen. Der Druck der USA auf Saudi Arabien und der mögliche Durchbruch beim Atomabkommen mit dem Iran dürften den Druck beim Ölpreis rausnehmen. Zudem ist zu beobachten, dass Öl massiv von Spekulanten am Terminmarkt gepusht wird“, fügt Guido vom Schemm, Geschäftsführer GVS Financial Solutions GmbH, an. Aufwärtstrend bei Gold Mit Blick auf mögliche Investitionsmöglichkeiten scheinen Edelmetalle bei einigen Anlegern hoch im Kurs zu stehen. So hat sich im speziellen Gold in der Vergangenheit oftmals als „safe haven“ und/oder „Krisenwährung“ bewährt. Kur - ze Rückschau: Im vergangenen Jahr zog die Inflation bereits an und viele erwarteten einen Run auf das gelbe Edelmetall. Doch weit gefehlt. Der Goldpreis fiel 2021 um rund vier Pro - zent. Enttäuschend, zumal sich nur noch die Preise für Palla - dium, Silber und Platin schlechter entwickelten. 2022 könnte es anders laufen – die Vorzeichen sprechen für einen Anstieg beim Edelmetall (siehe Abb. 1). Zur aktuellen Entwicklung führt LBBW AM-Experte Rauch aus: „In den ersten Wochen dominierte die Befürchtung, dass der Goldpreis durch steigende Zinsen vor allem in den USA zurückbleiben werde. Doch der Krieg in der Ukraine überla - gert momentan alles und wirkt für die Inflation wie ein Brand - beschleuniger. Auch ist noch nicht abzusehen, wie die großen Abb. 1: Gold Jahres-Schlusskurse Jahr 2022 2021 2020 2019 2018 2017 2016 Veränderung 4,80% -3,97% 24,81% 18,66% -1,70% 12,61% 8,95% Schluss 1.909,91 1.822,39 1.897,77 1.520,50 1.281,34 1.303,46 1.157,49 Tief 1.784,65 1.681,84 1.475,03 1.268,45 1.179,16 1.156,11 1.062,38 Hoch 2.056,10 1.946,69 2.052,50 1.548,98 1.359,26 1.347,38 1.368,74 Erster 1.822,39 1.897,77 1.520,50 1.281,34 1.303,46 1.157,49 1.062,38 Quelle: boerse.de , Abruf am 17.03.22 Zentralbanken reagieren und ob sie den Pfad der Zinserhöhung in dem Umfang beschreiten, der in den ersten Wochen des Jahres prophezeit wurde. Insbesonde - re wenn der Realzins weiterhin im negativen Terrain verharrt und sich Staaten durch Subven - tionen im Energiebereich weiter verschulden, wird der Goldpreis wieder mehr Aufmerksamkeit vonseiten der Inves - toren bekommen.“ Auch Joe Foster , Portfoliomanager und Goldstratege bei VanEck, zeigt sich für das gelbe Edelmetall optimistisch und verweist darauf, dass börsengehandelte Goldbarrenprodukte seit etwas mehr als einem Monat die stärksten Zuflüsse seit dem Höchststand von Gold im August 2020 verzeichnen. „Dies deutet auf eine Rückkehr der star - ken Anlegernachfrage hin“, so Foster. Fazit: Auch in den kommenden Wochen hängt die Rohstoff - preisentwicklung vor allem vom weiteren Verlauf des Krieges in der Ukraine und vom Verhalten Russlands ab. Zu beach - ten ist, dass der Anstieg der Rohstoffpreise den Konsum und die Gewinne in den kommenden Monaten unter Druck set - zen könnten – vorausgesetzt, die Preise bleiben auf hohem Niveau. Ansonsten gilt, dass man im Rohstoffbereich eine Anlageform wählen sollte, die einen breiten Rohstoffmarkt möglichst effizient abbildet. In diesem Zusammenhang sei auf eine Auswertung von Sven Lehmann , Fondsmanager bei HQ Trust, hingewiesen (siehe Abb. 2). Er zeigt auf, dass man seit 1982 mit Rohstoff-Investments ein Plus von jährlich 3,5 Prozent erzielen konnte. Der Zuwachs kam, so Lehmann, allerdings vor allem aus dem Zinsanteil der Produkte. So war der Zinsanteil in diesem Zeitraum mit 3,6 Prozent pro Jahr deutlich größer als der Zuwachs bei den Rohstoffpreisen von nur 2,3 Prozent pro Jahr. << Quellen: Refinitiv, HQ Trust Abb. 2: Gesamtrendite der S&P GSCI Rohstoffindizes in Euro, zerlegt in Spot-, Roll- und Zinskomponente 8% 6% 4% 2% 0,0 -2% -4% -6% Gesamt Agrarrohstoffe Lebendvieh Edelmetalle Industriemetalle Energie -2,4% 2,3% 3,6% 3,1% -5,3% 1,6% 3,4% -0,3% -3,1% 0,8% 3,5% 1,2% -3,6% 2,8% 3,5% 2,7% -0,1% 3,4% 3,7% 7,0% 3,7% -2,1% 2,2% 3,6% Rollrendite Spotrendite Zinsrendite Gesamtrendite
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