insider_02_2022

Um den richtigen Fonds zu finden, wird zuallererst auf die historische Performance bzw. die bisherige Entwicklung Wert gelegt. Infolgedessen werden gerne Ranglisten zurate gezo - gen. Das ist nicht verwunderlich, denn wer in der Vergangen - heit gute Leistungen gezeigt hat, wird dies auch in der Zu - kunft tun. Oder etwa doch nicht? Vergangene Erfolge = Qualitätsmaßstab für die Zukunft? Nun sind historische Performancezahlen mit äußerster Vor - sicht zu genießen. Das Heranziehen dieser Daten in die ei - gene Entscheidung basiert nämlich auf der Philosophie, dass erbrachte Leistung ein Qualitätsmaßstab sei. Doch das ist ein sehr teurer Trugschluss (siehe Abb. 2). 26 inen guten Fonds zu selektieren, hat manchmal den An - schein einer Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Im - merhin gibt es mittlerweile knapp 20.000 in Deutsch - land zum Vertrieb zugelassene offene Fonds. Das verwaltete Vermögen in der Deutschen Investmentbranche lag Ende 2021 bei 4.334 Mrd. Euro – wie der Deutsche Fondsverband BVI Mitte Februar 2022 informierte (siehe Abb. 1). Die Wertentwicklung eines Fonds wird nicht nur durch den Fondsmanager, sondern auch durch viele Umwelteinflüsse bestimmt. Konjunkturzyklen, Branchenrotation, aktuell vor - herrschende Investmentstile – all diese Faktoren bestimmen die Leistung eines Fonds. Somit ist es nicht verwunder - lich, dass eine rein kennzahlenbasierte Fondsanalyse ihre Schwächen hat. Aussagekraft von Kennzahlen ist limitiert Die Performance als quantitative Bewertung ist immer nur ein Status quo zu einem bestimmten Zeitpunkt. Es gibt aber durchaus quantitative Methoden, mit denen man zumindest ein Indiz dafür bekommt, ob ein Fondsmanager Können an den Tag gelegt hat. Dazu gehört bspw. die von der BfV Bank für Vermögen AG eingesetzte „Alpha-Stabilität“. Dabei geht es um die Überrendite eines Fonds zu seinem Referenzin - dex. Damit lässt sich eruieren, ob ein Fondsmanager seinen Mehrwert (und für diesen wird er ja schließlich bezahlt) stetig erzielt hat oder ob er doch nur ein Glücksspieler war. Je sta - biler das Alpha, desto besser ist seine Leistung zu bewerten. Folgendes Beispiel zeigt zwei Fonds. Beide haben das gleiche Alpha erzielt. Fonds A zeigt einen stetigen Aufbau ebendie - ser Kennzahl. Fonds B hingegen verdankt seinen Erfolg nur einer einzelnen Marktsituation (siehe Abb. 3). Doch auch hier gibt es eine Kehrseite der Medaille: Je nach Marktsituation und -phase kann es mitunter Jahre dauern, bis sich ein Fondsma - nager als „Glücksspieler“ entpuppt. Was macht einen guten Fonds aus? Die Vergangenheitsperformance wird gerne als Maßstab genommen. Die Logik: Hat ein Fondsmanager in der Vergangenheit gezeigt, dass er erfolgreich ist, wird er dies auch in der Zukunft tun. Doch das ist ein weitverbreiteter Irrtum, denn die Gründe für den Erfolg wurden häufig ausgeblendet. Das kann fatale Folgen haben. Abb. 2: Performanceschere globaler Investmentfonds Quellen: Morningstar, BfV Research Schlechtester Fonds Bester Fonds 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 800 700 600 500 400 300 200 100 0 Abb. 1: Fondsbranche verwaltet Rekordvermögen (Netto-Vermögen in Mrd. Euro im Vergleich Ende 2011 zu Ende 2021) Quelle: BVI Pressemeldung vom 10. Februar 2022 offene Publikumsfonds offene Spezialfonds geschlossene Fonds 1.471 2.188 41 Mandate gesamt 846 651 4.334 1.783

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