insider_02_2022
32 ENERGETISCHE FÖRDERUNG 2022: WOHIN GEHT DIE REISE? Der Fördermittelstopp kam kurzfristig, doch der Geldtopf für die BEG war restlos leer. Von den angedachten 5 Mrd. Euro waren 3,2 Mrd. Euro bereits abgeflossen und weitere Anträge mit einer Summe von über 7 Mrd. Euro lagen noch vor. Trotz des plötzlichen Endes, richtig verwundert hat das Förder-Aus einige Experten nicht. So sind die Förderhöhen bzw. auch die Darlehen der KfW zuletzt immer weiter gestiegen. „Von 50.000 Euro auf 100.000 Euro, dann auf 120.000 Euro und im letzten Jahr dann nochmals auf 150.000 Euro. Und die echten Zuschüsse waren mit bis zu 50 Prozent massiv hoch. Gerade im Neubau-Bereich wurden hier hohe Summen abge - rufen“, so Rico Schäfer , Vorstand der HYPOFACT AG. Kunden zunächst verunsichert Dennoch hat der Förderstopp kurzweilig natürlich für Unsi - cherheit am Markt gesorgt. „Hier gilt es in den Beratungs - gesprächen mit den Kunden Fragen zu klären, Probleme zu lösen und das Finanzierungskonzept entsprechend den Kun - denbedürfnissen und möglichst in Verbindung mit den aktu - ellen Fördermöglichkeiten zu gestalten“, so Thomas Hein . Der Leiter Vertrieb Immobilienfinanzierung bei der ING Deutsch - land weiter: „Seit Februar werden zumindest Anträge für die Sanierung von energieeffizienten Gebäuden und für die Sa - nierung mit Einzelmaßnahmen wieder genehmigt.“ Hierfür wurden für die BEG neue Mittel in Höhe von rund 9,5 Mrd. Euro vom Bundestag bereitgestellt, die für die energetische Sanierung genutzt werden sollen. Seitens der Prohyp GmbH freut man sich, dass der Förder - topf für Sanierungen im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude erst einmal wieder gefüllt ist. „Und wir erwarten von der Regierung zeitnah eine langfristige Ent - scheidung für die Neubauförderung des Effizienzhauses 40, damit unsere Kundinnen und Kunden Planungssicherheit be - kommen“, heißt es hierzu aus München. Wer jedoch – Stand März 2022 – mit Förderungen für den Neubau gerechnet hat, muss sich gedulden bzw. die Finanzierung erst einmal ohne staatliche Förderung planen. Awareness für Nachhaltigkeit wecken Aktuell ist nunmehr das reduzierte Produktangebot der KfW in der Beratung zu berücksichtigen. Die Prohyp informiert diesbezüglich, dass es jedoch einige wenige Banken gibt, die mit ihren Produkten ähnliche Ziele wie die KfW mit ihrer BEG verfolgen. So gibt es von einer Bank einen Zinsrabatt, wenn der Energieverbrauch der Immobilie im Jahr nicht mehr als 75 Kilowattstunden beträgt. Generell bleibt es laut Hein zudem wichtig, die Themenblöcke Energieeffizienz und CO 2 - Reduzierung ins Gespräch zu bringen: „Denn am Ende geht es – Förderung hin oder her – immer auch darum, bei dem Kunden eine Awareness für die Nachhaltigkeit der Immobilie zu wecken, auch damit die Wertstabilität der Immobilie lang - fristig sichergestellt ist.“ Die HYPOFACT hat sich diesbezüglich der Modernisie - rungsoffensive des Bundesverbandes Gebäudemoderni - sierung (BVGeM) angeschlossen. Hier geht es darum, dass sich die energetische Sanierung eines Hauses auch über eingesparte Heizkosten finanzieren lässt. Das macht Kun - den künftig unabhängig von staatlichen Zuschüssen. Laut Schäfer hat die Politik mit dem Klimaschutzpakt 2050 ein klares Statement abgegeben: „Ziel ist es, ein CO 2 -neutrales Deutschland zu schaffen. In der Vergangenheit wurde das überwiegend durch staatliche Zuschüsse oder Förderungen dem Bürger schmackhaft gemacht. Aufgrund der gesamt - wirtschaftlichen Situation und stetig steigen - der Energiepreise muss sich jeder selbst die Frage stellen, wie lange diese Fördertöpfe immer wieder aufgefüllt werden oder gar noch sinnvoll sind. Ein Schwenk von der Förderung hin zu Verord - nungen ist in diesem Zusammen- hang denkbar.“ << Welche Effekte hat der kurzfristige Stopp der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) zum 24. Januar 2022 auf Vermittler bzw. das Beratungsangebot? Und wie ist es um die Zukunft der energetischen Förderung bestellt? (VORLÄUFIGER) FÖRDERSTOPP FÜR DIE NEUBAUFÖRDERUNG SOWIE FÜR DIE ENERGETISCHE SANIERUNG EnEV
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